Mit stets frischem sauerstoffhaltigen Wasser und neuer Nahrung werden auch die Bewohner der Brandungszonen versorgt. Wir haben dieses Aquarium einer felsigen Brandungsküste Englands nachempfunden. Im Minutentakt schlagen künstlich erzeugte Wellen an das felsige Ufer. Starke Strömungen und das ständige Auf und Ab in den Wellen erfordern bei den Fischen ein gutes Manövriervermögen. Besonders Lippfische gleichen spielend Wasserbewegungen aus oder weichen in tiefere Zonen zurück. Andere Fische, die in der Strömung Halt und Orientierung verlieren, werden leichte Beute.
Unter den Lippfischen, die Sie in diesem Becken beobachten können, fällt besonders der Kuckuckslippfisch ins Auge: in dezenter braun-oranger Färbung die Weibchen und in leuchtendem Blau die Männchen. Genau genommen gibt es immer nur ein Männchen innerhalb eines Lippfisch-Harems. Und dieses Männchen ist, wie alle seiner Geschlechtsgenossen, ursprünglich als Weibchen zur Welt gekommen. Sieben bis 13 Jahre dauert es, ehe ein dominantes Weibchen sich zum Männchen umwandelt. Zunächst behält es noch seine orange Färbung. Verstirbt das bis dahin dominante Männchen, gibt es sich durch seine Blaufärbung als neues Harems-Oberhaupt zu erkennen.
Jüngere Männchen lassen es sich übrigens nicht nehmen im Harem zu „wildern“. Sie befruchten unerkannt die auf Steinen abgelegten Eier der Weibchen. So bleibt die tatsächliche Vaterschaft bei den Kuckuckslippfischen meist im Dunkeln.