Sie stehen jetzt vor dem großen Heringsbecken. Warum die Heringe das „Silber der Ostsee“ genannt werden, ist unschwer zu erkennen. Die glänzenden Leiber dieser Schwarmfische sind ständig in Bewegung, so dass ein glitzernder und verwirrender Effekt entsteht. Früher kündete das nächtliche Heringsleuchten im Mondschein von den gigantischen Schwärmen unter der Wasseroberfläche.
Der Hering war und ist deshalb auch der „Brotfisch“ der Ostsee. Im Mittelalter war er als Salzhering die bedeutendste Fastenspeise. In der Hansezeit gehörte er zu den wichtigsten Handelsgütern und die Stralsunder Kaufleute verdankten ihm einen großen Teil ihres Reichtums und ihrer Macht. Heringe wurden in klingende Münze umgesetzt – auch deshalb der Name „Silber des Meeres“!
Sie lebend zu fangen und in Aquarien zu halten, verlangt außerordentlich viel Fingerspitzengefühl. Die Fische verlieren bei der kleinsten Berührung Schuppen. Die Folge ist eine Hautinfektion, die binnen weniger Tage zum Tode führt. Mit zwei schonenden Fangmethoden ist es dem OZEANEUM dennoch gelungen einen gesunden Heringsschwarm zusammenzustellen. Jeder einzelne Fisch musste jedoch erst für einige Wochen in Quarantäne, ehe er ins große Heringsbecken umziehen durfte. Hier wurde er von Parasiten befreit und an die neue Ernährung mit Pellets gewöhnt.
Wenn Sie jetzt weiter gehen und die nächsten beiden kleinen Aquarien passiert haben, kommen Sie an einem großen runden Becken vorbei. Machen Sie dort kurz Halt, um unseren „dienstältesten Mitarbeiter“ zu begrüßen. Es ist ein goldfarbener Stör, der schon über 50 Jahre seine Runden in den Aquarien des MEERESMUSEUMs und OZEANEUMs zieht.