Ein Hafenbecken, wie es in unserer Konsumgesellschaft nicht verwunderlich ist. All der Unrat wurde früher oder später hier entsorgt. Die Meeresbewohner beziehen diese Gegenstände in ihre Lebenswelt mit ein. So ist ein Fahrrad bereits von Seepocken bewachsen und manche Fische halten sich in Holzfässern versteckt.
Häfen sind „Kinderstube“ oder „Winterlager“ für viele Fischarten. Ausgesprochen viele Tiere leben hier. Und dies sind keinesfalls nur Salzwasserbewohner wie Flunder und Strandkrabbe. Auch viele Süßwasserfische wie Plötze, Rotfeder oder Flussbarsch fühlen sich bei dem geringen Salzgehalt hier wohl.
Nur wenige Fischarten jedoch können dauerhaft in Salzwasser und Süßwasser leben. Dazu gehören die Aale, die zu den Wanderfischen zählen. Aallarven schlüpfen weit weg von hier im westlichen Atlantik. In zwei bis drei Jahren bringt sie der Golfstrom an die europäischen Küsten, von wo die jungen noch durchsichtigen „Glasaale“ flussaufwärts in die Binnengewässer ziehen. Dort wachsen sie über viele Jahre zur Geschlechtsreife heran. Erst dann treten sie ihre bis zu 5.000 Kilometer weite Wanderung zurück in die Ablaichgewässer des Atlantiks an. Das Magnetfeld der Erde dient ihnen dabei vermutlich als Orientierung.
Trotz seiner einzigartigen Leistungen ist der europäische Aal vom Aussterben bedroht. Bereits die jungen sogenannten „Glasaale“ werden bei ihrer Ankunft an Südeuropas Küsten stark überfischt. Zudem wird die Wanderung der Aale durch das Verbauen der Flüsse behindert. Insbesondere bei der Wanderung flussabwärts werden Aale häufig ein Opfer der Turbinen von Wasserkraftwerken. Und Abwässer und Pflanzengifte tun ein Übriges.