Sie haben soeben die Ostsee-Ausstellung betreten. Auf einem gedachten Weg durch die Ostsee und entlang ihrer Küsten erhalten Sie ein Bild von den verschiedenen Küstenformen und den typischen Lebensgemeinschaften.
Den Auftakt bildet ein Relief des Meeresbodens der Ostsee. Es wurde aus Daten von Tiefenvermessungen erstellt und zur besseren Anschaulichkeit im Maßstab 250-fach überhöht.
In ihrer heutigen Form entwickelte sich die Ostsee erst vor etwa 12.000 Jahren, nach der letzten Eiszeit. Durch das Abschmelzen des Eises stieg der Meeresspiegel an und gleichzeitig haben sich die Landmassen Skandinaviens gehoben. Zugänge zum Weltmeer gab es nicht immer, so dass die Ostsee abwechselnd Salzwasser und Süßwasser enthielt.
Auch heute gibt es nur einen schmalen Zugang zur Nordsee und zum Nordatlantik. Deshalb ist die Salzkonzentration im westlichen Teil der Ostsee höher, während sie nach Osten und Norden hin immer mehr abnimmt. Um Stralsund sind es zum Beispiel 10 Gramm Salz pro Liter, während der Salzgehalt im offenen Ozean bei 35 Gramm pro Liter liegt. Hinzu kommt, dass die Ostsee einen großen Süßwasserzufluss durch Flussläufe und Regenwasser hat. Aufgrund ihres geringen Salzgehaltes wird sie auch als Brackwassermeer bezeichnet. Im Hafenbecken von Stralsund fühlen sich deshalb nicht nur Salz-, sondern auch einige Süßwasserfische wohl.
Salzhaltiges Wasser ist schwerer als Süßwasser. Deshalb fließt es am Meeresboden, unter der Brackwasserschicht der Ostsee. Die Schwellen und Becken am Meeresgrund, die im Profil gut erkennbar sind, bilden Hindernisse für eine gleichmäßige Durchmischung des Wassers. In den tiefen Becken des Ostens und Nordens wird das Wasser deshalb selten ausgetauscht. In dem relativ sauerstoffarmen Wasser dort ist kaum noch höheres Leben möglich. Die Ostsee ist auch aus diesem Grund ein sehr empfindliches Meer. Zusätzlich werden Verschmutzungen wie Einträge aus der Landwirtschaft kaum abtransportiert. Umweltschutz ist hier also von größter Bedeutung!