Windjammer sind rahgetakelte Tiefwassersegler, das heißt ihre Segel stehen quer zum Schiff. Die Windjammer werden als Nachfolger der Klipper angesehen. Klipper waren Fracht-Segelschiffe, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Amerika aufkamen und für schnelle Frachtfahrten optimiert wurden. Mit ihrem scharfen Bug und breiten Heck unterschieden sie sich von den bisherigen Fracht-Segelschiffen und erreichten enorme Geschwindigkeiten. Allerdings brauchten sie für die Bedienung der Takelage auch eine relativ große Besatzung.
Die Windjammer hingegen wurden auf hohe Wirtschaftlichkeit optimiert. Die meist aus Eisen und Stahl gebauten Segelschiffe wiesen eine ähnliche Bauweise wie ihre hölzernen Vorgänger auf. Sie verfügten aber über eine größere Tragfähigkeit und zahlreiche technische Neuerungen, so dass nur eine relativ geringe Besatzung notwendig war. Getakelt waren diese Schiffe überwiegend als Viermastbarken und Vollschiffe mit drei oder vier Masten. Aber auch sieben Rahsegler mit fünf Masten wurden konstruiert, wovon das Fünfmast-Vollschiff „Preußen“ als die Krönung des Segelschiffbaus galt.
Oft hatten die Windjammer eine Tragfähigkeit von mehr als 5000 Tonnen. Damit transportierten sie Massengüter wie Salpeter, Kohle, Getreide und Guano auf den Routen zwischen dem pazifischen Raum und Europa. Besondere Berühmtheit erlangten dabei die Flying P-Liner der Hamburger Reederei Laeisz. Sie wurden speziell für die Salpeterfahrten zur chilenischen Westküste gebaut.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden auch die Windjammer zunehmend von den letzten Handelsrouten verdrängt. Mit dem Untergang der „Pamir“ und der Außerdienststellung der „Passat“ im Jahr 1957 endete schließlich die Ära der Windjammer in der Frachtschifffahrt.
Einige dieser Windjammer sind bis in unsere Zeit erhalten geblieben. So können wir heute die „Peking“ in Hamburg und die „Passat“ in Travemünde besichtigen. Und ein Besuch der russischen Segelschulschiffe „Kruzenshtern“ und „Sedov“, die einst als „Padua“ und „Magdalena Vinnen“ Kap Hoorn umrundeten, gehört heute immer noch zu den Höhepunkten der Windjammerparaden und Hafentage.