Auf den langen Fahrten im Passat-Wind oder bei Windstille gab es für die Seeleute oft wenig zu tun. Dann war auch Zeit das eigene Hobby zu pflegen oder um Geschenke für die Liebsten daheim zu basteln.
Neben vielen anderen Beschäftigungen erfreute sich der Bau von Schiffsmodellen besonderer Beliebtheit. Denn mit dem fertigen Modell hatte man gleichzeitig eine besonders schöne Erinnerung an die eigene Zeit als Fahrensmann. Das Schiffsdiorama stellt dabei eine Sonderform dar, bei der sich ein Halbmodell mit zusätzlichen gestalterischen Elementen in einem Kasten befindet.
Für den Bau dieser Halbmodelle wurde alles verwendet, was man an Bord fand. Der Rumpf und die Masten waren aus Holz. Auch die Segel wurden meist aus Holz geschnitzt, aber auch seltener aus Blech, Stoff oder Papier gefertigt. Für die Gestaltung der Wellen verwendete man Gips, Kitt oder auch Wolle. Der Hintergrund wurde abschließend noch kunstvoll bemalt und das fertige Kastenschiff mit Rahmen und Glasscheibe versehen.
Anders als beim Kapitänsbild, mussten sich die Seeleute bei ihren Schiffsdioramen nicht streng am originalen Vorbild orientieren. So haben die Halbmodelle oft eine andere Farbgebung als das Vorbild oder auch einen anderen Namen erhalten. Sehr oft bekamen sie weibliche Vornamen und wurden nach der Heimkehr der Liebsten geschenkt.
Ach übrigens, der Begriff Diorama kommt von Durchschauen. Man könnte die Schiffsdioramen also auch Schiffs-Schaukästen nennen.