Dieses großformatige Schiffsporträt zeigt das Bremer Vollschiff „Gertrud“. Geschaffen hat es John Henry Mohrmann in Antwerpen, ein Maler, der zu seiner Zeit für exzellente großformatige Schiffsdarstellungen bekannt war. Wie die meisten anderen Schiffsporträtisten auch, war er kein ausgebildeter akademischer Maler und gelangte über Umwege zur Malerei. Sein Lebensweg kann daher stellvertretend für viele stehen:
John Henry Mohrmann kam am 16. Dezember 1857 in Estebrügge bei Hannover als Johann Hinrich Mohrmann zu Welt. Seine Familie wanderte nach San Francisco aus, als er gerade einmal zwei Jahre alt war. Im Alter von 10 Jahren verlor er seine Mutter. Über sein Leben in Kalifornien wissen wir nicht viel. Doch bereits im Alter von 13 Jahren lief er von zu Hause weg und heuerte als Schiffsjunge auf einem Segelschiff an. Während seiner Zeit auf See begann er zu malen und erlernte sechs Sprachen.
Nach einigen Jahren der Seefahrt arbeitete Mohrmann in Kassel als Maler und in Großbritannien als Restaurator. 1884 ließ er sich schließlich in Antwerpen nieder, wo er mehrere künstlerische Ausbildungen absolvierte und ein Atelier aufbaute. Er wollte Porträtmaler werden und malte eine Reihe von Land- und Seestücken. Aber es waren schließlich seine Schiffsporträts, die ihm einen guten Lebensunterhalt bescherten.
1913 wanderte Mohrmann mit seiner Familie nach Kanada aus. Dort, auf einer Farm in Alberta, konnte er mit seiner Kunst kein Geld verdienen. Er versuchte andere Arbeit zu finden, was ihn bis nach Minnesota in den USA führte. Durch die harte Arbeit und das raue Klima wurde Mohrmann krank. Er starb am 22. Februar 1916 auf der Farm in Bloomsbury an Lungenentzündung und geschwächtem Herzen – und wie man sagte, auch an gebrochenem Herzen. Denn Antwerpen und sein Leben als Künstler vermisste er sehr.
Mohrmanns Schiffsporträts sind heute begehrte Sammlerobjekte, die in bedeutenden Schifffahrtsmuseen vertreten sind. In unseren Ausstellungsräumen zeigen wir derzeit zehn Gemälde des Künstlers.