Nach den Napoleonischen Kriegen wurde Barth preußisch. 1815 waren hier bereits 67 Segelschiffe und rund 70 Kapitäne beheimatet. Der Übergang zu Preußen bremste aber zunächst die weitere Entwicklung, da die Barther Schiffe nicht mehr in den Genuss schwedischer Privilegien kamen. Zahlreiche Kapitäne und Matrosen wanderten damals nach Schweden aus und der Schiffbau kam fast zum Erliegen.
Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts blühten Schiffbau und Handel auf. Grund dafür waren unter anderem die Aufhebung von Gesetzen, die den freien Handel hemmten, wie die englischen Navigation-Acts, und die Verringerung von Zöllen und Abgaben, wie durch den dänischen Sundzoll. Dieser wurde 1857 aufgehoben. Bis 1877 hatte sich Barth nach der Anzahl der Schiffe zum zweitgrößten Reedereiplatz Preußens entwickelt und war Heimathafen von mehr als 170 Seeschiffen.
Die vorherrschenden Schiffstypen jener Zeit waren zweimastige Briggs, wie die „Libra“, und dreimastige Barken, wie die „Justine Helene“. Schiffe dieser Art wurden vor allem im transatlantischen Handel eingesetzt. Sie hatten eine relativ hohe Tragfähigkeit bei gleichzeitig geringer Besatzung.
Die Segelschiffe gingen auf Trampschifffahrt, das heißt sie fuhren ohne Fahrplan und feste Routen. Manchmal waren sie jahrelang unterwegs, ohne wieder in die Nähe der Heimat zu gelangen. In einem Jahr transportieren sie beispielsweise Holz von Memel nach Newcastle, brachten von dort Kohle nach Jamaika, luden dort Kaffee nach Antwerpen, um von dort mit Stückgütern nach New York zu segeln. Im Jahr darauf waren die Routen möglicherweise ganz andere. Angebot und Nachfrage bestimmten die Frachten und die Preise. So konnte eine Reise sehr einträglich sein.
Oft fanden die Schiffe aber auch keine lohnende Fracht und mussten in Ballast, das heißt ohne Ladung, zum nächsten Hafen aufbrechen. Die Fahrten wurden von vielerlei Gefahren begleitet. Jedes Jahr gingen rund drei Prozent der Schiffe verloren. Diese Verluste konnten aber durch den regen Schiffbau zunächst noch einige Zeit ausgeglichen werden.