Barth gehörte nie der Hanse an und war lange Zeit als Handelsstadt eher unbedeutend. Noch im 17. Jahrhundert wurden die Waren der Stadt und des Umlands auf dem Landweg oder mit kleinen Booten nach Stralsund und Rostock gebracht und von dort aus verschifft. Der Großteil des Gewinns verblieb auf diese Weise in den Hansestädten, die den Fernhandel kontrollierten – was sich nachteilig auf die Entwicklung der Stadt Barth auswirkte.
Dies änderte sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Schweden begann Schiffbau und Handel auch außerhalb der großen Seestädte zu fördern. Und die Barther Kaufleute gaben den Bau von größeren Schiffen in Auftrag, um ihr Korn selbst zum Abnehmer zu transportieren. Als eine von vier Seestädten Vorpommerns war Barth berechtigt, Schiffspapiere und Seepässe auszustellen, was Schiffer anzog, die sich hier niederließen.
Kriege in Europa und in Übersee banden im 18. Jahrhundert große Teile der Flotten führender Handelsnationen. So entstand im Siebenjährigen Krieg und besonders in der Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges ein hoher zusätzlicher Bedarf an Schiffsraum und seemännischem Personal. Dies führte zu einer regen Bautätigkeit an der gesamten Küste.
Bis zum Jahr 1800 hatte sich in Barth und Umgebung ein beachtlicher Schiffsbestand entwickelt. Er wurde von Barther Kaufleuten bereedert und von einheimischen Kapitänen geführt. Die Schiffsporträts der „Johanna Margarethe“ und der „Delphin“ zeigen, was für Schiffe auch in Barth zu jener Zeit beheimatet waren: überwiegend Slups und Jachten für den küstennahen Handel, aber auch Galeassen mit bis zu 400 Tonnen Tragfähigkeit.