Dieses Kapitänsbild zeigt den Toppsegelschoner „Eros von Neuenfelde“. Das Gemälde ist in mehrfacher Hinsicht für das Museum von Bedeutung. Zum einen gehörte die „Eros“ einem Vorfahren des Museumsgründers und Sammlers Klaus Stephan Reeckmann. Zum anderen zählte das Bild auch zu den ersten Stücken der privaten Sammlung von Kapitänsbildern und Dioramen, die inzwischen mit weit über 600 Objekten die größte dieser Art in Deutschland ist.
Bei der Entstehung der Sammlung spielte unter anderem die Familiengeschichte eine wichtige Rolle. Die Reeckmanns sind seit langer Zeit sowohl in Vorpommern wie auch im Alten Land bei Hamburg beheimatet. Über Jahrhunderte befuhren sie mit ihren Schiffen die Meere und brachten es als Kaufleute und Schiffer zu Wohlstand. Noch heute befinden sich zahlreiche Zeitzeugnisse in Familienbesitz, darunter auch Kapitänsbilder mit jenen hölzernen Segelschiffen, die einst von Kapitänen aus der Familie geführt wurden. Aber auch in der jüngeren Familiengeschichte reißt die enge Verbindung zum Meer und der Seefahrt nicht ab. Sie wird im Gegenteil noch intensiver, wenn auch in neuen Tätigkeitsfeldern.
Klaus Reeckmann wurde im vorpommerschen Langendamm geboren und wuchs in Seedorf auf der Insel Rügen auf. Er ging zur See und erwarb das Kapitänspatent. Später engagierte er sich lange Jahre als Kaufmann und Reeder. Unter anderem ließ er auf der Mathias-Thesen-Werft Wismar sechs Schiffe der Baureihe MBC mit jeweils 22.000 Tonnen Tragfähigkeit bauen. Die Schiffe liefen zwischen 1980 und 1982 vom Stapel. Das vorletzte Schiff wurde nach seinem Sohn Klaus Stephan Reeckmann benannt, der selbst Seemann war und heute der Eigner der Schiffswerft Barth ist.
Bei derart starken Bezügen zu Schiffbau und Schifffahrt entsteht auch ein intensiver Kontakt mit Schiffsabbildungen und Schiffsmodellen. Und wie Reeder und Kapitäne, sind auch Schiffbauer oder Werftbesitzer stets daran interessiert Dokumente zu erwerben, die das eigene Schaffen bzw. die Tradition des eigenen Unternehmens illustrieren. So hat die Suche nach wertvollen Schiffsdarstellungen zum Aufbau einer bedeutenden Sammlung geführt, die heute im Windjammer-Museum besichtigt werden kann.