Dieser kolorierte Kupferstich zeigt die Stadt Barth in einer Ansicht um 1590. Damals war die Stadt fürstliche Residenz und fand daher Eingang in den Städteatlas „Civitates Orbis Terrarum“ von Georg Braun und Franz Hogenberg.
Bei dem Kupferstich handelt es sich um die früheste Gesamtansicht von Barth. Sie vermittelt einen guten Eindruck, wie die Stadt vor mehr als 400 Jahren aussah.
Die heutige Stadt Barth wurde planmäßig zwischen zwei Fischerdörfern angelegt. Das genaue Datum der Stadtgründung ist unbekannt. Jedoch bestätigte der Rügenfürst Jaromar im Jahr 1255 das lübische Stadtrecht. Diese Jahreszahl wird heute offiziell als Gründungsdatum angesehen.
Im Jahr 1325 starb mit Witzlaw dem III. das Geschlecht der rügischen Fürsten aus. Der dänische König belehnte Pommernherzog Wartislaw den IV. auf dem Barther Kirchhof mit dem Fürstentum. Nach einer Zeit kriegerischer Auseinandersetzungen mit dem Nachbarn Mecklenburg und einer zeitweisen Verpfändung der Stadt kam Barth endgültig zu Pommern.
Bereits vor dem Übergang an das Herzogtum Pommern war Barth Residenzstadt. Im Nordosten befand sich schon im frühen 14. Jahrhundert ein Fürstenhof. Bogislaff der XIII. baute ihn ab 1573 zum Renaissanceschloss um. Die Zeit Bogislaffs des XIII. war für Barth insgesamt sehr segensreich. Er residierte von 1570 bis 1603 – und damit so lange wie kein anderer Pommernherzog – in Barth. In diese Zeit fallen unter anderen die Gründung der Fürstlichen Druckerei und der Apotheke, die Anlegung einer Wasserkunst und der Erlass von Schul- und Armenordnung.
Nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges kam Barth mit ganz Vorpommern unter schwedische Herrschaft. Weiteres Unheil richtete der Große Nordische Krieg an. So gab es in Barth 1722 nur noch 76 bewohnte Häuser. Das Schloss war verfallen und wurde der Ritterschaft Nordvorpommerns und Rügens zur Errichtung eines Stiftes für unverheiratete adlige Frauen geschenkt. Dieses Adlige Fräuleinstift befindet sich noch heute an der Stelle, wo einst das Schloss stand.
Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts erfuhren Schiffbau, Schifffahrt und Handel einen bedeutenden Aufschwung. 1795 hatte die Stadt Barth 520 Häuser und mehr als 3000 Einwohner. 1815 wurde sie preußisch und in der Mitte des 19. Jahrhunderts stieg sie zu einem bedeutenden Reedereiplatz auf. Schiffbau und Handel blühten. Nach dem Niedergang der Segelschifffahrt und dem Anschluss an die Eisenbahn siedelten sich in Barth verschiedene Betriebe an. Sie gaben der Stadt eine industrielle Prägung.